TAPESTRY FROM A SERIES ON THE HISTORY OF TELEMACHUS Urbain and David Leyniers, B...


TAPESTRY FROM A SERIES ON THE HISTORY OF TELEMACHUS Urbain and David Leyniers, Brussels 1730. After the story by François de Salignac de la Mothe-Fénelon, known as François Fénelon (1651–1715) and after designs by Jean van Orly and Augustin Coppens. Scene from the story of Telemachus, probably the battle between Telemachus and Adrastus Menelaus. The two fighters, surrounded by numerous soldiers. 325 × 626 cm. Numerous restorations. Losses and tears. TAPISSERIE AUS EINER SERIE ZUR GESCHICHTE DES TELEMACHOS Urbain und David Leyniers, Brüssel um 1730. Nach der Geschichte von François de Salignac de la Mothe-Fénelon, bekannt als François Fénelon (1651–1715) und nach Entwürfen von Jean van Orly und Augustin Coppens. Szene aus der Geschichte des Telemachos, wohl der Zweikampfs zwischen Telemachos und Adrastos Menelaos. Die beiden Kämpfer umgeben von zahlreichen Soldaten. Seitlich im Hintergrund die Lager der beiden Heere. 325 × 626 cm. Zahlreiche Restaurierungen. Fehlstellen und Risse. François de Salignac war Erzbischof von Cambrai, Lehrer des kleinen Duc de Bourgogne, Enkel des französischen Königs Louis XIV und Schriftsteller. Sein 1694-1696 geschaffenes Werk "Les aventures de Télémaque" ist ein Abenteuer-, Reise- und Bildungsroman, den Salignac für seinen Zögling geschrieben hatte und 1699 publiziert wurde. In diesem auf der griechischen Mythologie basierenden, aber frei erfundenen Roman führt Salignac Telemachos, den Sohn des Helden Odysseus, und dessen Beschützerin Athene (Göttin der Weisheit und der Tugend) in der Gestalt des alten Lehrers Mentor auf der Suche nach dem verschollenen Odysseus durch verschiedene antike Staaten, in denen meist durch die Schuld falscher und korrupter Berater des Herrschers ähnliche Schwierigkeiten herrschen wie im Frankreich der ausgehenden 1690er Jahre. Salignac beschreibt, wie sich diese Probleme durch Mentors Weisheit, friedlichen Austausch mit den Nachbarn und Reformen lösen lassen. Aus diesem Grund wurde "Les aventures de Télémaque" am französischen Königshof sofort als kaum verhohlene Kritik Salignacs am absolutistischen Regierungsstil von Louis XIV interpretiert, als Kritik an der Aussen- und Wirtschaftspolitik des Königs; in der Gestalt Mentors sah man eine Art Sprachrohr des Schriftstellers. Anfang 1699 verlor François de Salignac seinen Lehrerposten; als "Télémaque" im April gleichen Jahres zunächst anonym und ohne Zustimmung des Autors veröffentlicht wurde, verbannte Louis XIV Salignac vom Hofe. Das Werk "Les aventures de Télémaque" allerdings wurde in Frankreich zu einem vielgelesenen Jugendbuch und galt als wichtiger Meilenstein der beginnenden Aufklärung. Das Motiv war im 18. Jahrhundert ausserordentlich beliebt und wurde in Opern, Theaterstücken, Gemälden und Tapisserien umgesetzt. Die Brüsseler Unternehmer Urbain und Daniel Leynier schufen eine Suite Tapisserien nach den Entwürfen von Jan van Orley und Augustin Coppens. Eine komplette Serie ist im Kunsthistorischen Museum in Wien aufbewahrt. Vgl. Hermann Schmitz. Die Wiener Gobelin-Sammlung. Wien 1922. S. 20 sowie Abbildung Tafel XLIII, einer Tapisserie mit dem Sujet Telemach an der Tafel der Kalypso aus der selben Serie. Diese weist die nahezu identische Bordüre auf. Vergleiche ebenfalls: Guy Delmarcel. La tapisserie flamande du XVe au XVIIIe siècle. Paris 199. S316/317.


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